Mit dem INVICTO präsentiert der Bottroper Automobilhersteller und Generalunternehmer Brabus Automotive im März 2020 als Weltpremiere eine Sonderschutzversion der neuen Mercedes-Benz G-Klasse und setzt damit zugleich neue Maßstäbe. Die INVICTO Shelter Cell genannte Schutzzelle entspricht der Qualität eines OEM Werkspanzers. Für diese kommen unter anderem warmumgeformte Panzerstähle sowie als absolute Innovation 3D-gedruckte Schutzelemente zum Einsatz. Die ballistische Schutzklasse ist VR6, allerdings erweitert um einen seitlichen Ansprengschutz auf Niveau einer Luxus-Staatslimousine. Und schließlich wird der INVICTO VR6 Plus ERV als Gesamtfahrzeug zertifiziert. „ERV“ steht dabei für „Explosion Resistant Vehicle“ und attestiert den Ansprengschutz. Wählen kann der Kunde je nach individuellem Einsatzzweck oder persönlichen Bedürfnissen zwischen den drei aufregenden Ausstattungsvarianten PURE, LUXURY und MISSION:
Der PURE ist der Understatement-INVICTO, eben Schutz in reinster Form. Mit der INVICTO Shelter Cell und all ihren Schutzelementen bietet er maximale Sicherheit auf VR6 Plus ERV Niveau. Zugleich jedoch bleiben Exterieur und Interieur nahezu auf Serienstand. Somit ist der INVICTO PURE in doppeltem Sinne „under cover“.
Sicherheit auf höchstem Komfort- und Individualisierungs-Niveau – das ist der INVICTO LUXURY. Zur Auswahl stehen maßgeschneiderte und handgemachte Interieur-Anfertigungen in feinstem Leder oder Alcantara ebenso wie Exterieur-Komponenten oder Leistungssteigerungen aus dem BRABUS Zubehörprogramm. Der INVICTO LUXURY verbindet – beinahe unsichtbar – maximalen Schutz der Klasse VR6 plus ERV mit einem stilvoll-luxuriösen Interieur.
Der INVICTO MISSION ist für Einsätze und aber auch mehr gemacht. Besondere Zielgruppen stellen mitunter außergewöhnliche Anforderungen an Sonderschutzfahrzeuge. Mit dem MISSION hat Brabus Automotive ein Basisfahrzeug entwickelt, das den Besonderheiten anspruchsvoller Einsatzzwecke in jeder Hinsicht gerecht wird. Interieur- und Exterieur-Lösungen wie schutzwestenkompatible Integralsitze mit variabler Schaumgeometrie, “MOLLE”-System Türverkleidungen und Sitzrücken, ein Dachträgersystem, ein digitaler Rückspiegel, das Acetech-System mit zwei Touch-Bedienfeldern, eine Gegensprechanlage und 20“ Stollenreifen sind in erster Linie für Spezialeinheiten gemacht. Aber selbstverständlich bietet der INVICTO MISSION nicht nur einen zuverlässigen Schutz auf Level VR6 Plus ERV, sondern erfüllt auch die höchsten Anforderungen hinsichtlich Alltagstauglichkeit, Komfort, Fahrdynamik, aktiver und passiver Sicherheit sowie Fertigungsqualität. Daher ist der INVICTO MISSION zwar einerseits das perfekte Begleit- und Schutzfahrzeug mit militärkompatiblen Innen- und Außenmerkmalen, bietet aber andererseits auch echten Lifestyle.
Für eine individuelle Konfiguration der drei INVICTO-Ausstattungsvarianten können Kunden verschiedene Optionen aus dem Zubehörprogramm wählen, beispielsweise eine Blitz- und Signalanlage, zusätzliche Dachleuchten, ein Feuerlöschsystem, ein IR-Paket mit Nachtsichtgerät sowie ein Frischluft System mit ABC-Filter oder eine Notausstiegsluke, um nur einige zu nennen.
Höchste technische Standards standen für Brabus Automotive bei der Entwicklung des Sonderschutzfahrzeugs INVICTO VR6 Plus ERV auf Basis der neuen Mercedes-Benz G-Klasse im Vordergrund. Das ballistische Gesamtkonzept wurde von Anfang an auf eine maximale Schutzwirkung ausgelegt, die dem Niveau einer OEM-Werkspanzerung entspricht. Anders als bei anderen nachträglich gepanzerten Fahrzeugen werden die Bauteile des Schutzsystems daher nicht einzeln in die Karosseriestruktur des Fahrzeugs eingeschweißt, vielmehr haben die Ingenieure von Brabus Automotive eine in sich geschlossene, selbsttragende und verschraubte Schutzzelle entwickelt, die sogenannte INVICTO Shelter Cell. Sie wird zerlegt in die Rohkarosserie eingesetzt und dann aufgestellt. Eine der konstruktiven Besonderheiten der Shelter Cell ist das Null-Fugen-Design, eine andere, dass es – analog zu einem ab Werk von OEM gepanzerten Fahrzeug – zu keinerlei Einstiegsverengung kommt. Die Montage der Panzerungsbauteile zur Shelter Cell erfolgt spaltenlos, unvermeidliche Nahtstellen, beispielsweise an den Türen, sind mit Materialüberlappung und sogenannten Labyrinthen ausgeführt. Innovativ ist auch der Aufbau des oberen Windschutzscheibenrahmens. Christian Draser: „Hier kommen zum weltweit ersten Mal Schutzelemente zum Einsatz, die durch additive Fertigungsverfahren in einem 3D-Drucker hergestellt werden. Damit sind wir definitiv die Ersten.“
Die Validierung der Shelter Cell erfolgte mittels neuester Prozesse und Methoden, wie sie auch bei OEM zur Anwendung kommen. Das Entwicklungsteam von Brabus Automotive kombinierte dazu virtuelle Simulationsverfahren mit realen Tests an Prüfmustern. Erst nachdem die Einzelelemente der Shelter Cell ihre Schutzwirkung bewiesen hatten, wurde die Komplettzelle im Fahrzeug getestet. Jede einzelne Materialpaarung und Schraubverbindung wurde aus mehreren Winkeln beschossen sowie mit Projektilgeschwindigkeiten, die weit über die Normgeschwindigkeit des abzusichernden Kalibers hinausgehen, ballistisch abgeprüft. Ferner wurden einzelne Baugruppe ebenfalls in Vorversuchen in einem sogenannten Sprengrahmen mehreren Sprengungen unterzogen. Damit geht Brabus Automotive auch hier eigene, aufwendige Wege, denn üblicherweise wird die Wirkung der Sonderschutzmaßnahmen bei nachgerüsteten Fahrzeugen nicht speziell abgeprüft. „Im Gegensatz dazu lassen wir das Gesamtfahrzeug von einem akkreditierten deutschen Beschussamt sowohl im Hinblick auf Beschuss als auch Ansprengung gemäß Widerstandsklasse VR6 Plus ERV zertifizieren“, so Christian Draser. Der Ansprengschutz (ERV) ist durchaus auf dem Niveau einer Luxus-Staatslimousine.
Zwar ist das Mehrgewicht des Gesamtfahrzeugs durch die Panzerung mit rund 1.000 Kilogramm vergleichsweise gering, dennoch muss die Tragfähigkeit des Fahrwerks modifiziert werden, um den hohen Anforderungen von Brabus Automotive bezüglich Fahrdynamik und Lebensdauer gerecht zu werden. Die notwendigen Anpassungen umfassen die gesamte Vorder- und Hinterachskonstruktion des Fahrzeugs. Beispielsweise wurde die komplette Radaufhängung durch eine eigene Neuentwicklung ersetzt, rahmenseitig erhöhen Verstärkungen im Bereich der Längsträger und der Federdome die Festigkeit der originalen Fahrzeugstruktur. Die obligatorische Verifikation der Neukonstruktion beinhaltete Simulationen mittels FEM (Finite-Elemente-Methode), Bauteilanalysen, stationäre Dauerläufe sowie Fahrerprobungen. Durch diesen bei Brabus Automotive etablierten Prozess konnte die extreme Lebensdaueranforderung entsprechend der OEM-Vorgaben auch bei stärkster Materialbelastung abgesichert werden.
Um ein hohes Maß an Fahrdynamik zu gewährleisten, rüstet Brabus Automotive das Fahrwerk mit verstärkten Federn, Stabilisatoren und Stoßdämpfern aus. Die Stoßdämpfer des aktiven Fahrwerks haben nun einen Rohrdurchmesser von 60 statt vorher 50 mm. Ein modifiziertes Bremssystem mit 402-mm-Scheiben und Sechskolben-Bremssätteln vorne und 380-mm-Scheiben und Vierkolbensätteln hinten sorgt für eine adäquate Verzögerung auch bei maximaler Zuladung. INVICTO Räder mit höherer Traglast und einem speziellen, von Brabus Automotive entwickelten Notlaufsystem runden die fahrwerkseitigen Anpassungen des Fahrzeugs ab.
Die Brabus Automotive blickt auf einen umfangreichen Erfahrungsschatz. Seit Jahren unterstützt sie Automobilhersteller weltweit bei der Entwicklung und Fertigung von Fahrzeugderivaten in Sonder- und Kleinserien bis hin zu Manufakturlösungen. Dabei hat sich Brabus Automotive als Teil der Brabus-Gruppe innerhalb der Automobilbranche den Ruf des Premiumspezialisten erarbeitet, der Produkte und Individualisierungen auf höchstem OEM-Qualitätsniveau bietet. „Projekte setzen wir in der Regel als Generalunternehmer der Automobilhersteller nach dem Turn-Key-Prinzip um. Brabus Automotive übernimmt dann die Gesamtverantwortung für den kompletten Prozess der Produktentstehung, Fahrzeugentwicklung und -fertigung“, erklärt Christian Draser, CEO von Brabus Automotive. Darüber hinaus entwickelt, fertigt und vertreibt Brabus Automotive auch Fahrzeuge in Eigenregie.
Bei der Projektrealisierung können die Spezialisten des Bottroper Unternehmens auf ein umfangreiches, über Jahrzehnte gewachsenes Fahrzeugverständnis auf Systemebene entlang des gesamten Produktentstehungsprozesses zurückgreifen, beispielsweise in den Bereichen Konzeption, Entwicklung, Integration, Testing, Abstimmung und Homologation. Hinzu kommt ein großes Know-how bei Manufakturprozessen, das Kleinserienfertigungen auf Premiumniveau gewährleistet. Christian Draser: „Mit dem umfassenden Dienstleistungsangebot unterstützt Brabus Automotive insbesondere Großserien-Automobilhersteller, in deren Organisationsstruktur die Kleinserienentwicklung und -produktion von Nischenmodellen wirtschaftlich nicht darstellbar ist.“
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